Projekt NeGST - Neue Generation Signaltechnik (projekt-negst.de) Projektforschungsstelle: FIR e. V. an der RWTH Aachen
Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom 1.09.2011 bis 31.08.2013 gefördert.

Ausgangssituation

Motivation des Projektvorhabens


Die Kosten für die Beherrschung der Bestandstechnik im Bereich der Leit- und Sicherungstechnik(LST) steigen sowohl auf Seiten der Betreiber als auch auf Seiten der Hersteller. Fehlende sektorweite Standards wirken sich hemmend auf die Investitionsbereitschaft aus und führen zu zunehmender Variantenvielfalt. Die dadurch induzierten Schnittstellenprobleme sind nicht nur technischer Natur, sondern binden auch im Hinblick auf die Zulassung bei allen Beteiligten Ressourcen, die in vielen Fällen nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind. Vieles deutet darauf hin, dass ein Fortführen der bislang gelebten Praxis zu Situationen führen kann, die kaum beherrschbar und – für den gesamten Sektor – wirtschaftlich nicht vertretbar sind.

Für den Betreiber haben steigende Kosten unmittelbare Auswirkungen auf das Kerngeschäft. Wenn die Alttechnik nicht rechtzeitig erneuert werden kann, steigt das durchschnittliche Anlagenalter und gefährdet somit die Verfügbarkeit des Gesamtsystems Bahn. Schon heute erschwert die Betreuung verschiedener Systemvarianten die nachhaltige Bewirtschaftung der Infrastruktur. Eine weitere Steigerung der Variantenvielfalt in der Signaltechnik würde insbesondere bei der Wartung und Instandhaltung zu zusätzlichen Kosten führen.

Statistisch können über 30% der Störungen mit Auswirkung auf die Pünktlichkeit auf Störungen der LST zurückgeführt werden. Damit ist die LST das zentrale System für die Leistungsfähigkeit und Qualität der Infrastruktur. Neben der Technik selbst weisen auch einzelne Prozesse im Rahmen der Umsetzung von LST-Projekten Verbesserungspotenzial auf. Im besonderen Maße gilt dies für den Prozess der Zulassung. Seit den Anfängen der Eisenbahn wurden gesetzliche Regelungen geschaffen und sukzessiv erweitert, um die betriebliche und technische Sicherheit zu gewährleisten. Der Sicherheitsnachweis ist die wesentliche Vorraussetzung für die behördliche Zulassung jeder neuen oder veränderten LST durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA). In den vergangenen Jahren wurden nationale Bestimmungen zunehmend durch europäische Vorgaben (bspw. CENELEC-Normen) ersetzt. Zudem sind moderne, leistungsfähige Lösungen für die LST durch eine hohe Komplexität und Vielschichtigkeit charakterisiert. Beides macht den Zulassungsprozess für Hersteller, Betreiber undZulassungsbehörde zeitaufwändig und kostenintensiv.

Die hier aufgezeigten Problemstellungen sind vor allem auf Betreiber- aber auch auf Herstellerseite grundlegender Natur und beeinträchtigen die Wettbewerbsposition des Schienenverkehrs in einem erheblichen Maße.

Hauptsächlich wurden in dem beschriebenen Projektvorhaben konkrete Ansätze zur Optimierung bzw. Neugestaltung des Zulassungsprozesses erarbeitet, im Sektor abgestimmt und mit der verantwortlichen Behörde vereinbart. Des Weiteren sollten aufbauend auf den Ergebnissen des Vorgängerprojektes NeuPro Plus, im geplanten Vorhaben Anforderungen für das zwingend notwendige Redesign der Leittechnik, insbesondere des Bediensystems identifiziert werden. Für diese waren im Anschluss die Grundlagen für ein Testkonzept zu entwickeln.

 

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