Referenzmodellen kann damit ein Vorbildcharakter zugesprochen werden, der jedoch nur dann erfüllt werden kann, wenn sie die folgenden Anforderungen erfüllen (Corsten/Gössinger 2001, S. 125; Schulte 2009, S. 528):
- Abstraktheit: Referenzmodelle sollten einen abstrakten Aufbau haben. Sie dürfen nicht zu detailliert gefasst sein oder nicht zu konkrete Inhalte oder Vorgaben beinhalten, da sie sonst nicht mehr geeignet sind, um als Vorbild oder Grundstruktur für eine Vielzahl von Problemstellungen bzw. Einsatzbereichen eingesetzt werden zu können. Auf der anderen Seite darf der Charakter nicht zu abstrakt bzw. zu allgemein sein, weil sonst kaum noch Möglichkeiten bleiben, die Modelle im Hinblick auf spezifische, problembezogene Einsatzzwecke hin zu konkretisieren.
- Robustheit: Damit sie einen langfristigen Charakter haben können, müssen Referenzmodelle belastbar gegenüber Veränderungen der realen Welt sein.
- Flexibilität: Da sie den Ausgangspunkt für die Ableitung spezifischer Modelle für den problembezogenen Einsatz darstellen, müssen Referenzmodelle es ermöglichen, dass eine Anpassung an die spezifischen Anforderungen einer Problemstellung vorgenommen werden kann. Ebenso müssen sie Erweiterungsmöglichkeiten zulassen, um unterschiedliche Entwicklungen berücksichtigen zu können.
- Konsistenz: In Referenzmodellen müssen die Strukturen und Abläufe widerspruchsfrei abgebildet werden können.